Diese ersten beiden Aufnahmen zeigen Fasern aus Kamelhaar.
Erst bei Recherchen wurde uns die Problematik bewusst, dass es nicht so einfach ist, die Existenz von Kamelhaar zweifelsfrei festzustellen. Meist wurde der Nachweis von Kennern und Fachleuten auf Grund von Erfahrungswerten mittels „Fingerprobe" und optischem Vergleich mit Wolle erbracht und musste ehrlicherweise manches Mal mit einem Fragezeichen versehen werden.
Wissenschaftlich gesicherte Beweise, so erfuhren wir auf Nachfrage beim Deutschen Wollforschungsinstitut (DWI) in Aachen, erhalte man ausschließlich durch rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen.
Die auf die Untersuchung von Naturfaserstrukturen spezialisierten Experten Dr. Kim-Hô Phan und Stephan Rütten vom DWI erklärten sich bereit, eine Reihe von Faserproben einiger Kelims unter dem Raster-elektronenmikroskop zu untersuchen. Die Ergebnisse waren für uns interessant und sehr aufschlussreich.
Herr Dr. Phan und Herr Rütten stellten uns freundlicherweise die Abbildungen der untersuchten Proben zur Verfügung. So können wir hier die erzielten Ergebnisse teilweise dokumentieren.
Diese dritte Aufnahme zeigt eine Wollfaser. Unter dem Rasterelektronen-mikroskop sehen wir dicke Schuppen. Die Oberfläche der Faser hat eine mosaikartige Struktur. Kamelhaar (s.o.) dagegen zeigt einen ganz anderen „topografischen Fingerabdruck" (Zitat Dr. Phan). Die Linien der Schuppen laufen schräg, fast parallel zur Faser. Die Schuppen sind im Vergleich zur Wollfaser dünner.